Das größte Wasserkraftwerk der Welt – der Drei Schluchten Damm in China

Zunächst einmal müssen wir den Drei Schluchten Damm begrifflich richtig einordnen. Es handelt sich bei diesem Kraftwerk um eine Staumauer und nicht, wie oft falsch geschrieben, um einen Staudamm. Also sollte dieses Kraftwerk in den Medien als „Drei Schluchten Staumauer“ oder „Drei Schluchten Talsperre“ geführt werden.

Das Wasserkraftwerk liegt am Fluss Jangtse in China und hat eine Nennleistung von 18200 MW. Zum Vergleich die derzeit größte Windkraftanlage der Welt die E-126, wir haben im Energie Blog schon darüber berichtet, hat eine Leistung nach Anpassung von 7,5 MW. Folglich müssten ungefähr 2427 Windkraftanlagen des Typs E-126 errichtet werden, um die gleiche Leistung wie der Drei Schluchten Damm zu erzielen. Damit Ihr einen Eindruck bekommt, wie gewaltig dieses Bauwerk ist, solltet Ihr euch die folgenden zwei Bilder ansehen:

Warum wurde der Drei Schluchten Damm errichtet?
Der Bau dieses gewaltigen Kraftwerks hat zu vielen Diskussionen geführt. Befürworter nennen folgende Gründe für den Bau: Verbesserung des Hochwasserschutzes (im 20. Jahrhundert sind 3 Mio. Menschen in den Fluten des Jangtsekiang umgekommen), Erzeugung von Energie und Verbesserung der Schifffahrt.

Gründe warum die Staumauer hätte nicht errichtet werden dürfen
Kritiker haben auf das Problem der Versandung hingewiesen. Der Jangtsekiang ist mit seinen 6.380 km der drittlängste Fluss der Welt und der längste Chinas. Er führt unvorstellbar viele Tonnen Sediment und Treibsand mit sich. Das hat zur Folge, dass sich der Fluss im Normalfall selbstreinigt. Nun wird dies aber durch die Staumauer verhindert und was sind die Folgen?

Richtig die Sedimente und der Treibsand setzen sich vor der Staumauer ab, was dazu führt, dass auch die Staukapazität des Staudamms abnimmt. Zurzeit gibt es keine Lösung für das Problem, aber man versucht z.B. in anderen Projekten zusätzliche Stauseen einzubinden, um so die Ablagerungen stoppen zu können.

Ein weiterer Grund ist, dass durch den Bau des Kraftwerks der natürliche Lebensraum von vielen Tieren und Pflanzen zerstört wird. Bedroht sind 2862 Pflanzenarten, 335 Fischarten und 22 Tiere die sich bereits auf der Roten Listen befinden.
Neben den ökologischen Problemen gibt es auch geologische Probleme. Der Drei Schluchten Damm befindet sich in einem Erdbeben gefährdeten Gebiet.

Kritiker befürchten, dass durch die enormen Wassermassen des Staudamms ein Erdbeben verursacht werden könnte. Seitens der Regierung wurde aber bekannt gegeben, dass das Kraftwerk einem Erdbeben bis zu der Stärke 7 standhalten würde. Desweiteren muss als Negativpunkt auch die unzähligen Zwangsumsiedlungen genannt werden, die das Kraftwerk mit sich gebracht hat. Es ist die Rede von mehreren Millionen Menschen die umgesiedelt werden mussten und in Zukunft noch müssen.

Aktuell werden 75% des gesamten Strombedarfs in China durch Kohlekraftwerke gedeckt. Nimmt man für den Drei Schluchten Damm eine durchschnittliche Leistung von 9600 MW an, so müsste man ungefähr 168 Mio. Tonnen Kohle in einem Kraftwerk verbrennen um die gleiche Leistung zu erzielen (Annahme Wirkungsgrad Kohlekraftwerk 50%).

Insgesamt werden im Drei Schluchten Damm 26 Francis Turbinen für die Stromproduktion genutzt. Die Projektleiter teilten mit, dass der Damm jährlich so viel Strom wie 16 Atomkraftwerke erzeugen kann. Allerdings ist diese Behauptung umstritten, denn um eine maximale Energieausbeute zu erzielen, muss im Stausee der Wasserpegel so hoch wie möglich gehalten werden.

Hier kommt aber ein Wiederspruch zum Vorschein, da der Staudamm laut Regierung zum Hochwasserschutz beitragen soll, müsste das Staubecken leer gehalten werden. Aus diesem Grunde gehen Kritiker davon aus, dass der Drei Schluchten Damm höchstens im Jahr so viel Strom wie 9 Atomkraftwerke produzieren könnte.

Eines steht auf jeden Fall fest, durch den Drei Schluchten Damm können jährlich Millionen Tonnen von Kohlendioxid eingespart werden. Abschließend möchte ich noch sagen wie viel Geld für dieses Riesenkraftwerk ausgegeben wurde. Man schätzt, dass sich die Kosten bis zum Jahr 2013 auf ungefähr 75 Milliarden US-$ belaufen.

 

Mehr anzeigen
Schaltfläche "Zurück zum Anfang"