Potentialfrage – Welche erneuerbare Energie hat am meisten?

Die erneuerbaren Energien steuern erstmals in der deutschen Geschichte den höchsten Anteil zur Stromnachfrage bei. Hier soll aber entsprechend der politischen als auch gesellschaftlichen Zielstellungen noch lang nicht Schluss sein.

Mit dem ambitionierten Ziel die Energiewirtschaft in naher Zukunft vollständig auf erneuerbare Energien umzustellen hat sich die Bundesrepublik eine Mammut-Aufgabe auferlegt. In diesem Kontext stellt sich zwingend die Frage nach dem Energieträger mit dem größten Potential beim Ausbau und der Erzeugung. Wo liegen die größten Möglichkeiten? Bei Solar- Wind- oder der Wasserkraft?

Die Potentialfrage ist eine Frage der Definition

Bevor man die Potentiale der genannten Energieträger vergleicht, ist es wichtig die Begriffe genau zu definieren. In der Energiewirtschaft unterscheidet man grundsätzlich nach dem theoretischen, dem technischen und dem wirtschaftlichen Potential. Beim theoretischen Potential handelt es sich um die Energiemenge, die rein theoretisch zur Verfügung steht.

Trivialerweise dominiert hier die Solarenergie, da die Energie der Sonne enorm ist und eine 2850-fach größere Energieleistung zur Verfügung stellt als der Weltenergiebedarf benötigt. Im Vergleich dazu reicht das theoretische Potential der Wasserkraft nur für einen Weltenergiebedarf. Es ist allerdings offensichtlich, dass nicht das gesamte theoretische Potential auch technisch verwertbar ist.

So haben heutige Solarmodule lediglich einen Wirkungsgrad, also eine Umwandlungseffizienz, von 24 Prozent. Ganze 76 Prozent der zur Verfügung stehenden Solarenergie können bei diesen Modulen nicht genutzt werden. Doch die Forschung ist bereits dabei die Wirkungsgrade zu erhöhen, so ist beispielsweise dem Fraunhofer ISE der Bau eines Solarmoduls mit einem Wirkungsgrad von beinahe 45 Prozent gelungen.

Bei der Windenergie ist es ähnlich, die Windenergieanlagen sind nicht in der Lage die gesamte Energie des Windes zu nutzen. Durch höhere Türme und längere Rotorblätter kann man allerdings auch bei einer Windenergieanlage den Wirkungsgrad erhöhen. Die Wasserkraft ist gerade in Deutschland weiterhin sehr unterrepräsentiert.

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Ein Beispiel sind Meerwasserkraftwerke, die noch ein gewaltiges Potential bergen, momentan aber lediglich 0,01 Prozent des weltweiten Strombedarfs decken. Nähert man sich dem Begriff des wirtschaftlichen Potentials an, so heißt es gesetzliche, geografische und marktbezogene Restriktionen zu beachten.

Bei Windenergieanlagen kommen durch Abstandsvorschriften oder geringe Windgeschwindigkeiten nur wenige Flächen für Parks in Frage, ähnlich bei Solarparks und erst recht bei Wasserkraftanlagen, welche immer an Flüsse oder andere Gewässer gebunden sind. Zudem darf man die Förderbedingungen im Zuge des Erneuerbare-Energien-Gesetzes (EEG) nicht vernachlässigen.

Sie beeinflussen das wirtschaftliche Potential enorm. Prognosen des Bundesverbands Erneuerbare Energien (BEE) gehen davon aus, dass die Solarenergie bis 2030 mit etwa 100 Gigawatt (GW) installierter Leistung die größte Kapazität haben wird. Gefolgt von der Windkraft auf Rang zwei (79 GW). Wasserkraft wird mit 6,6 GW lediglich Platz vier belegen.

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